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COACH IN FOCUS - CHRISTIAN EICHNER (English version below)

  • Writer: COACHINSIDE
    COACHINSIDE
  • Oct 1
  • 8 min read

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Seit Februar 2020 ist Christian Eichner Cheftrainer des Karlsruher SC. Zuvor war er beim KSC bereits als Co-Trainer der Lizenzmannschaft sowie im Nachwuchsbereich tätig. Eichner stammt selbst aus der Jugend des Vereins, schaffte dort den Sprung zum Profi und entwickelte sich bis zum Bundesligaspieler. Seit Jahren leistet er beim KSC hervorragende Arbeit und führte die Mannschaft in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils unter die besten acht Mannschaften der 2. Bundesliga. Im Gespräch mit uns spricht er über seine Arbeit als Trainer und die Entwicklung seiner Spieler.


Im Bild anbei sind die Performance-Daten von Christian Eichner mit dem KSC nach den ersten sechs Spieltagen in der Saison 2025/26 zu sehen. Alle Indices (Expectation Index, Development Index, Change Index) sind positiv - zudem stellt Eichner mit drei Zu-Null-Spielen den Bestwert der Liga.


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Herr Eichner, Ihr Expectation Index liegt über Ihre gesamte Karriere hinweg bei 6,7 von 10 – das bedeutet, dass Ihre Mannschaft regelmäßig bessere Ergebnisse erzielt, als es rein auf Basis des Kaderwerts zu erwarten wäre. In den letzten drei Spielzeiten haben Sie sich stets unter den besten acht Teams etabliert. Wie gelingt es Ihnen Jahr für Jahr, dass der KSC oben mitspielt, und wie schaffen Sie es, mehr aus Ihrer Mannschaft herauszuholen, als die reinen Zahlen hergeben? Gibt es bestimmte Prinzipien oder Erfolgsfaktoren, die Sie in Ihrer täglichen Arbeit mit der Mannschaft immer wieder bewusst anwenden?


Christian Eichner: Zunächst einmal freut es uns, dass wir in den letzten Jahren so konstant oben mitspielen konnten. Das ist nicht selbstverständlich. Der Schlüssel liegt für uns darin, jedes Jahr neu zu analysieren, welche Spieler haben wir, welche Stärken bringen sie mit und welche Art Fußball passt am besten zu diesem Kader. Wir versuchen nicht, ein starres System durchzudrücken, sondern orientieren uns konsequent daran, was für die Spieler und damit für die Mannschaft am sinnvollsten ist. Unser größter Fokus liegt auf dem mannschaftlichen Miteinander und einem guten Klima innerhalb der Gruppe. Die Spieler wissen jederzeit woran Sie bei uns sind und dass sie sich auf uns verlassen können - egal ob nach einer Niederlage oder einem Sieg. Auf dem Platz selbst sind dann Prinzipien wichtiger als Systeme: Verlässlichkeit, Klarheit in den Abläufen und die Bereitschaft füreinander zu arbeiten. Wenn die Jungs sich in diesem Rahmen wohlfühlen, dann können wir gemeinsam an unseren Zielen arbeiten – und das ist die Basis dafür, dass wir regelmäßig mehr aus der Mannschaft herausholen, als es die nackten Zahlen vielleicht vermuten lassen.


Ein prägendes Merkmal Ihrer Arbeit beim KSC ist die Spielerentwicklung, gerade im Hinblick auf junge Talente wie bspw. Nebel, Matanovic, Breithaupt oder Weiß. In Ihrer ersten vollen Saison lag die Einsatzzeit von U23-Spielern bei rund 13 %, in der vergangenen Saison lag dieser Wert bei 34 %. Wie gehen Sie mit jungen Spielern um, welchen Stellenwert hat die individuelle Entwicklung im Trainerteam, und worauf legen Sie dabei den größten Fokus? Gibt es ein Beispiel aus den letzten Jahren, an dem sich für Sie besonders gut zeigt, wie Ihre Arbeit und Ihr Vertrauen junge Spieler vorangebracht haben?


Christian Eichner: Wir haben das Schritt für Schritt entwickelt und für uns gelernt, dass wir jeden Spieler individuell betrachten und auch noch stärker individueller und positionsspezifischer fördern müssen. Es gab Spieler, die waren schon als U19-Spieler so stark, dass wir nur noch Kleinigkeiten im Detail anpassen mussten. Andere brauchten etwas länger, um zu explodieren – aber als sie dann diesen Schritt gemacht haben, war das glücklicherweise kaum noch zu bremsen. Unsere Aufgabe als Trainer ist es dann, diese Entwicklung zu begleiten, zu moderieren und mit gezieltem Individualtraining zu unterstützen. Grundsätzlich schauen wir aber selten zuerst auf das Alter eines Spielers. Natürlich haben sich die Prioritäten in der 2. Liga etwas verschoben – U23-Einsatzzeiten bringen dem Verein Gelder und auch Marktwerte und Transfererlöse spielen eine immer größer werdende Rolle. Das muss man als Trainer im Hinterkopf haben. Am Ende geht es für uns aber immer um die Frage: Wer sind die elf besten Spieler, die am Wochenende die größte Wahrscheinlichkeit bieten, dass der KSC gewinnt? Wenn das – wie in der vergangenen Rückrunde – fünf U23-Spieler sind, dann sind es eben fünf. Es gab aber auch Phasen, da war es nur einer. Warum? Ganz einfach: Bei uns entscheidet die Leistung. Wenn die Leistung stimmt, dann spielen die Jungs auch. Wenn es aufgrund altersbedingter Entwicklungsdellen mal schwankt, dann spielt eben der Konkurrent.


Sie sind mittlerweile der dienstälteste Trainer der 2. Bundesliga und bestreiten Ihre siebte Saison mit dem Karlsruher SC. Wenn Sie auf diese sieben Jahre zurückblicken – was hat sich in dieser Zeit sowohl im Verein als auch in Ihrer eigenen Arbeit als Trainer am meisten verändert? Mit Blick nach vorne – wo möchten Sie den Verein in den kommenden Jahren hinführen, und welche Ziele setzen Sie sich dabei persönlich?


Christian Eichner: Das ist eine komplexe Frage. Wenn ich auf die sieben Jahre zurückblicke, sehe ich vor allem, dass es bestimmte Spielertypen heute deutlich seltener gibt. Früher hatten wir prägende Persönlichkeiten wie Gondorf oder Franke, die nicht nur sportlich, sondern auch verbal absolute Führungsspieler waren – Spieler, die im Training oder im Spiel auch mal bewusst anecken, um andere zu provozieren oder zu wecken. Solche Typen sind weniger geworden. Heute sind die Spieler in vielen unterschiedlichen Systemen groß geworden, sie beherrschen da bereits sehr vieles auf sehr hohem Niveau, aber auf ihrer Position musst du individuell noch stärker mit ihnen arbeiten: Was macht bspw. einen guten Linksverteidiger aus? Wie verbessere ich meine Quote mit Ball? Es geht darum, nicht nur eine gelungene Aktion zu haben, sondern acht, neun oder zehn pro Halbzeit. Darauf legen wir den Fokus. Die Themen sind zudem insgesamt schnelllebiger geworden, die Lernwege unterschiedlicher: der eine adaptiert über Video, der andere über den Trainingsplatz, der nächste an der Taktiktafel. Kommunikation ist dadurch viel wichtiger geworden. Früher zu meiner aktiven Spielerzeit hat ein Trainer vielleicht alle sechs Monate ein Gespräch geführt – heute erwarten die Spieler deutlich mehr Austausch. Auch in Momenten, in denen du denkst, alles sei längst geklärt, musst du trotzdem präsent sein und mit ihnen sprechen. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden. Mit Blick nach vorne bin ich überzeugt: Je stimmiger die Zielsetzungen im Verein sind und je geschlossener die handelnden Personen nach außen auftreten, desto länger und erfolgreicher kann die Zusammenarbeit sein. Schwierig wird es dann, wenn die Erwartungshaltungen an den Kader innerhalb des Clubs auseinandergehen – dann sind Dissonanzen vorprogrammiert. Je enger man beieinander ist, desto stabiler wird die Arbeit auf Strecke. Genau das ist auch mein Anspruch: gemeinsam den KSC weiterzuentwickeln, geschlossen aufzutreten und die Mannschaft Schritt für Schritt besser zu machen.


Vielen Dank, Christian, für deine Zeit und viel Erfolg für die laufende Saison!


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Since February 2020, Christian Eichner has been the head coach of Karlsruher SC. Prior to that, he had already worked at KSC as assistant coach of the first team as well as in the youth academy. Eichner himself came through the club’s youth system, made the step up to professional football, and went on to become a Bundesliga player. For years, he has been doing excellent work at KSC, guiding the team into the top eight in each of the past three seasons. In our conversation, he talks about his work as a coach and the development of his players.


Mr. Eichner, your Expectation Index over the course of your career is 6.7 out of 10 – that means your team regularly achieves better results than would be expected based purely on squad value. In the past three seasons, you’ve consistently established yourself among the top eight teams. How do you manage, year after year, to keep KSC competing at the top, and how do you succeed in getting more out of your team than the raw numbers suggest? Are there certain principles or success factors that you consciously apply in your daily work with the squad?


Christian Eichner: First of all, we’re pleased that in recent years we’ve been able to stay consistently near the top. That’s not something you can take for granted. The key for us is to analyze each year anew: which players do we have, what strengths do they bring, and what style of football suits this squad best? We don’t try to force a rigid system, but instead orient ourselves closely on what makes the most sense for the players – and therefore for the team. Our greatest focus is on team spirit and creating a good atmosphere within the group. The players always know where they stand with us and that they can rely on us – whether after a defeat or a win. On the pitch itself, principles are more important than systems: reliability, clarity in processes, and the willingness to work for one another. If the boys feel comfortable within this framework, then we can work together toward our goals – and that is the foundation for us to consistently get more out of the team than the bare numbers might suggest.


A defining feature of your work at KSC is player development, especially with regard to young talents such as Nebel, Matanovic, Breithaupt, or Weiß. In your first full season, the playing time of U23 players was around 13%; last season, that figure rose to 34%. How do you approach working with young players, how important is individual development within the coaching staff, and what do you focus on most? Is there an example from recent years that best illustrates how your work and your trust have helped young players progress?


Christian Eichner: We’ve developed this step by step and have learned that we need to look at each player individually and foster them even more specifically by position. There were players who, even as U19 players, were so strong that we only needed to fine-tune small details. Others took a bit longer to really break through – but once they did, it was fortunately almost impossible to stop them. Our task as coaches is to accompany that development, to guide it, and to support it with targeted individual training. That said, we rarely look at a player’s age first. Of course, priorities in the 2. Bundesliga have shifted somewhat – U23 playing time brings the club funding, and market values and transfer revenues are playing an increasingly important role. As a coach, you need to keep that in mind. But in the end, the question is always: who are the eleven best players who give KSC the greatest chance of winning at the weekend? If, as in the second half of last season, that means five U23 players, then it’s five. There were also phases where it was only one. Why? Quite simple: with us, performance decides. If performance is right, the boys play. If, due to age-related ups and downs, it fluctuates, then the competitor plays.


You’re now the longest-serving coach in the 2. Bundesliga and are in your seventh season with Karlsruher SC. Looking back over these seven years – what has changed the most in the club and in your own work as a coach? Looking ahead – where do you want to take the club in the coming years, and what personal goals do you set for yourself?


Christian Eichner: That’s a complex question. Looking back over the seven years, what stands out to me most is that certain types of players have become much rarer. In the past, we had strong personalities like Gondorf or Franke, who were absolute leaders not only athletically but also verbally – players who would deliberately clash in training or matches to provoke or wake others up. Those types have become fewer. Today’s players have grown up in many different systems, they already master a lot at a very high level, but in their position you need to work with them more individually: for example, what makes a good left-back? How do I improve my passing accuracy? It’s about not just having one good action, but eight, nine, or ten per half. That’s where we place our focus. The issues overall have also become more fast-moving, the learning paths more varied: one player adapts best via video, another on the training pitch, another at the tactics board. Communication has therefore become much more important. Back in my playing days, a coach might have had a conversation every six months – today, players expect much more exchange. Even in moments when you think everything is already clear, you still need to be present and talk to them. The key is to find the right balance. Looking ahead, I’m convinced: the more aligned the goals within the club are and the more united the people in charge present themselves externally, the longer and more successful the collaboration can be. It gets difficult when expectations of the squad diverge within the club – then dissonances are inevitable. The closer everyone sticks together, the more stable the work will be over time. And that’s exactly my ambition: to continue developing KSC together, to present a united front, and to keep improving the team step by step.


Thank you, Christian, for your time and best of luck for the rest of the season!


 
 
 

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